Immer stand meine Schwester im Mittelpunkt

Die besondere Geschwisterdynamik in Kriegsenkelfamilien

“Immer stand meine Schwester im Mittelpunkt! Ich konnte machen, was ich wollte. Ich habe nie die Aufmerksamkeit meiner Eltern bekommen!” Das ist eine Facette in der Geschwisterdynamik, die vielen bekannt ist. Weniger bekannt ist, dass Neid und Rivalität, aber auch Unterstützung und gegenseitige Anerkennung unter Geschwistern sehr stark von den Eltern gesteuert wird. Wollen wir herausfinden, unter welchen Umständen sich Geschwister verstehen, müssen wir uns fragen, in welcher Weise Eltern in der Lage sind, regulierend in die Dynamik unter Geschwistern einzugreifen.

Der lange Schatten des Nationalsozialismus

In den Kriegsenkel-Familien haben die Eltern häufig nicht wie Eltern agieren können, weil sie als Kinder von den Auswirkungen des Nationalsozialismus‘ und des Krieges traumatisiert waren. Vieles, was die Eltern hätten übernehmen müssen, haben deren Kinder, die Kriegsenkel:innen, geregelt. Sie waren die „Eltern für die Eltern“ und oftmals auch die Eltern für ihre Geschwister.

Aufwachsen in einer Gleichaltrigen-Gruppe
 
Dieser Prozess hat massive Auswirkungen auf die Geschwisterdynamik. Die sich hier entwickelnde Dynamik ist vergleichbar mit dem Aufwachsen in einer Gleichaltrigen-Gruppe, in der jedes Kind seine Rolle selbst suchen muss und in der oftmals das Recht des Stärkeren gilt. Viele Kriegsenkel:innen haben schon früh willkürliche und ungerechte Dominanz erlebt, weil sie unter der Regie von Quasi-Gleichaltrigen aufgewachsen sind. Hier von den Eltern nicht geschützt worden zu sein, hinterlässt oft große Verbitterung auf allen Seiten.

Wie heute umgehen mit den Geschwistern?

Ziel dieses Workshops ist es, die Geschwisterdynamik nicht allein vor dem Hintergrund familiendynamischer Prozesse verstehen zu lernen, sondern auch den enormen zeitgeschichtlichen Einfluss zu erkennen. Dabei nehmen wir ganz besonders das Phänomen der Parentifizierung („Eltern für die Eltern“), aber auch andere transgenerationelle Auswirkungen auf die Geschwisterdynamik in den Blick. An Hand von zahlreichen Beispielen aus meiner Praxis sowie eigenen Beispielen der Teilnehmenden (Selbsterfahrung) kann die eigene Rolle in der Familie geklärt und u.U. ein neuer Umgang mit den Geschwistern wird möglich.

Zeiten:

  1. Tag: 09:30 – 18:00 Uhr
  2. Tag: 09:00 – 17:30 Uhr
  3. Tag: 09:00 – 17:30 Uhr

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Immer stand meine Schwester im Mittelpunkt
€ 380,-
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Verfügbare Plätze: 7
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Datum

07. - 09. 11. 2024

Uhrzeit

09:30 - 17:30

Kosten

380,00 €

Standort

NIS Hannover
Leisewitzstraße 26, 30175 Hannover

Dozent

  • Ingrid Meyer-Legrand
    Systemische Therapeutin (SG), Systemische Supervisorin (SG)

    In freier Praxis in Berlin, Brüssel und online tätig, Systemische Therapeutin (SG), Systemische Supervisorin (SG), Coach, Hypnotherapeutin, Lehrbeauftragte an der EHB – Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit in Berlin. Dipl.-Sozialarbeiterin, Studium der Sozialwissenschaften und Geschichte, Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde; HP Psychotherapie, Europäisches Zertifikat Psychotherapie (ECP), Autorin zahlreicher Fachveröffentlichungen zum Thema Kriegsenkel. Autorin von „Die Kraft der Kriegsenkel“ (2016), „Kriegsenkel: Endlich ankommen! Neue Zukunftsperspektiven durch die Versöhnung mit deiner Geschichte“ (erscheint im Nov. 2024) Europa Verlag.

Gründungsmitglied der Systemischen Gesellschaft

Deutscher Verband für systemische Forschung, Therapie, Supervision und Beratung

Leisewitzstr. 26
30175 Hannover
Tel.: 0511 – 790 90 561
Fax : 03212 – 132 36 93
[email protected]
www.nis-hannover.de