Inhalte und Ziele
Das Institut
Das Niedersächsische Institut für systemische Therapie und Beratung Hannover e.V. ist ein Institut für Weiterbildung in Systemischer Therapie, Beratung, Super- vision und Organisationsentwicklung. Es bietet außerdem Fortbildungen in den Bereichen systemisches Coaching, systemische Gruppentherapie und zum breiten Feld psychosozialer Themen aus systemischen Perspektiven an. Zudem gehören Supervisionen, Konsultationen, Seminare und Vorträge sowie neuere Formate wie Bar Camps und Online-Seminare zum vielfältigen Angebot des NIS, in langer Tradition unterstützt durch bereichernde Gast- dozent*innen.
Für das Lehren und Lernen von systemischem Denken und Handeln ist für uns unabdingbar, dass trotz der ver- schiedenen formalen Anforderungen der Zertifizierungsrichtlinien (SG) und der Weiterbildungsordnungen (ÄKN und PkN), unterschiedliche Berufsgruppen sich über weite Strecken gemeinsam entwickeln. Darin liegt die Chance, dass Professionelle aus vielfältigen Arbeitskontexten wie nebenbei „über den eigenen Tellerrand“ schauen und ihr Tun aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und reflektieren. Daher legen wir in unseren Veranstaltungen Wert auf Multiprofessionalität und Transdisziplinarität.
Das NIS bietet Weiterbildung in Systemischer Therapie, Beratung, Supervision und Organisationsentwicklung.
Es bietet außerdem Fortbildungen in den Bereichen systemisches Coaching, systemische Gruppentherapie und zum breiten Feld psychosozialer Themen aus systemischen Perspektiven an.
Weiterbildung
Nach der sozialrechtlichen Anerkennung der Systemischen Therapie für Erwachsene in 2020 und für Kinder und Jugendliche in 2023 wurde das NIS von der Psychotherapeutenkammer Niedersachsen als Weiterbildungsstätte für bereits approbierte psychologische Psychotherapeut*innen und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen anderer Richtlinienverfahren (tiefenpsychologische Psychotherapie und der analytische Psychotherapie sowie der Verhaltenstherapie) ermächtigt.
Ärzt*innen, die ihre Weiterbildung Psychotherapie anstreben und als vertieftes Verfahren die Systemische Therapie wählen wollen, können bei unseren von der Ärztekammer Niedersachsen anerkannten Weiterbildungsermächtigten ihre Fachkunde erlangen.
Die Veranstaltungen des NIS werden in der Regel für Fortbildungspunkte bei der Ärzte- und Psychothera- peutenkammer akkreditiert.
Veranstaltungen, die mindestens drei Tage umfassen, können als berufliche Bildungsmaßnahme nach § 10 Abs. 1 des Niedersächsischen Bildungsurlaubs- gesetzes anerkannt werden.
Geschichte und Ziele des Instituts
Gründung
Das Niedersächsische Institut für systemische Therapie und Beratung Hannover e.V. wurde 1988 von einer Gruppe junger Enthusiast*innen gegründet, die zuvor in zwei verschiedenen klinischen, systemisch ausgerichteten Projekten der Medizinischen Hochschule Hannover und dem damaligen Landeskrankenhaus Wunstorf tätig waren. Im Laufe der Jahre bereicherten weitere Mitglieder das multiprofessionelle Team der Lehrenden. Anliegen des Instituts war es stets, Freiheit, Kreativität und Aktualität in der systemischen Lehre zu fördern und die Entwicklungen systemischen Denkens und systemischer Praxis voran- zubringen.
Initialinspirierend für die Gründung des Instituts war die systemische Theorie und Praxis, wie sie von der Neuen Heidelberger Schule, dem Centro per lo studio della famiglia in Mailand und dem Mental Research Institute (MRI) in Palo Alto entwickelt wurde.
Dachverband
Das NIS gehörte 1993 zu den Gründungsmitgliedern der SG: Systemische Gesellschaft – Deutscher Verband für systemische Forschung, Therapie, Supervision und Beratung e.V.*
Lehrende des NIS arbeiten seitdem aktiv in Vorstand und Gremien des Dachverbandes mit und waren maßgeblich beteiligt an der wissenschaftlichen und sozialrechtlichen Anerkennung der Systemischen Therapie.
Ansatz
Das systemtheoretisch fundierte Denken speist sich aus vielfältigen Wissenschaftsbereichen. Der Ansatz basiert auf theoretischen Grundlagen, die Beschreibungsmodelle für komplexe, lebende Systeme geben, die sich nicht linear verhalten und durch rekursive Wechselwirkungsprozesse gekennzeichnete sind: Systemtheorie, Kybernetik, Theorie dynamischer Systeme, Synergetik, Chaostheorie etc. Aus- gehend von dieser erkenntnistheoretischen Basis können entsprechende Handlungsmodelle abgeleitet werden. Zudem liegen philosophische Annahmen zugrunde, die den konstruierenden, erfindenden und narrativen Teil mensch- licher Wahrnehmung, Kommunikation und Beschreibung von Wirklichkeiten in den Vordergrund stellen (Konstruk- tivismus, Humanismus, Kommunikationstheorie, sozialer Konstruktionismus etc.). In den vergangenen Jahrzehnten hat das systemische Denken in zahlreichen weiteren Wissen- schaftsbereichen und Praxisfeldern Verbreitung gefunden und Handlungsmöglichkeiten vielfältig erweitert.
Verfahren
Im psychotherapeutischen Handlungsfeld wird systemische Therapie und Beratung schon lange als Verfahren begriffen, das ein breites Spektrum an Methoden integriert und her- vorgebracht hat. Es wird sowohl in der therapeutischen Arbeit mit Familien und Paaren als auch in der Einzelthera- pie und Gruppentherapie eingesetzt. Menschen werden im Kontext ihrer Beziehungen, psychosozialen und ökonomi- schen Situationen sowie deren Wechselwirkungen unter- GESCHICHTE UND ZIELE DES INSTITUTS SEITE 7 NIS PROGRAMM 2025 einander betrachtet. Systemische Therapie und Beratung zielen auf eine Erweiterung der Handlungsmöglichkeiten durch die Anregung alternativer Wirklichkeiten, Muster und Geschichten sowie durch die Aktivierung von Ressourcen.
Reflexive Inhalte, Impulse und Anregungen im Rahmen unserer Fort- und Weiterbildungen ermöglichen es Teil- nehmenden, neue Rollenperspektiven und Facetten ihrer professionellen Persönlichkeit zu entwickeln.